Wolfenstein 2: The New Colossus im Test.

Autor des Artikels: Steven Wilcken

Wolfenstein 2: The New Colossus im Test.

Wir hatten die Gelegenheit Wolfenstein 2: The New Colossus anzuschauen. Wohlgemerkt – einem puren Singleplayershooter. Doch darf man das heute noch machen? Geht es nach den aktuellen Diskussionen, dann wohl eher nein. Allerdings fänden wir das schade! Wolfenstein 2 hat viel Potential – mehr dazu im Test.

[b]Eine alternative Zeitlinie[/b]
Wolfenstein hat seine Ursprünge in den 90ziger Jahren. Gemeinsam mit Doom hatte ID Software damals Kulthits veröffentlicht, wobei Wolfenstein in Deutschland streng verboten war. Immerhin waren Zeichen darin abgebildet, die nach deutschem Recht streng verboten sind. Seit dem hat sich viel in den Darstellungsmöglichkeiten geändert, die Gesetze sind bezüglich Videospielen aber immer noch gleich.

Wolfenstein 2 führt die Geschichte aus den ersten Ablegern weiter. Wolfenstein und sein Addon waren schon in einer alternativen Zeitlinie angesiedelt. Genau so ist es auch Wolfenstein 2. Die Nationalisten, die in der deutschen Version auf „das Regime“ hören, haben mit einem Atomschlag die Alliierten zur Kapitulation gezwungen. Das Regime belagert seit dem auch die USA und wir spielen in der Haut von Bj Blazkowicz den Gegenpart in der Stadt Roswell.

Allerdings ist Blazkowicz noch schwer gezeichnet. Denn zum Start von Wolfenstein 2: The New Colossus sitzt Blazkowicz noch im Rollstuhl. Ein Überbleibsel seines Kampfes gegen General Totenkopf aus dem ersten Teil.

[b]Ein schwieriger Start[/b]
Wolfenstein 2 holt Spieler zwar am Beginn ab und liefert eine gute Zusammenfassung über die Handlung des ersten Teils, beginnt allerdings schon mit Spielbeginn mit einem echt hohen Schwierigkeitsgrad. Zum einen ist die Premisse des Rollstuhl anfänglich zusätzliche Schwierig, da Blazkowicz ein wenig schwerfällig wirkt, zum anderen gibt es einige Designentscheidungen, die äußerst schwierig zu meistern sind.

So hat man auf Selbstheilung ein weiteres Mal verzichtet. Spieler müssen sich mit Medipacks begnügen. In Verstecken verschanzen und auf Heilung warten ist daher nicht drin. Darüber hinaus scheint die Steuerung in erster Linie auf dem PC optimiert wurden zu sein. Es benötigt einiges an Zeit sich an die hohe Geschwindigkeit des Fadenkreuzes zu gewöhnen und Ziele sicher zu treffen.

Dennoch lohnt sich das durchhalten, denn mit Etwas Übung und Erfahrung werdet ihr zum echten Regime Jäger. Hat man nämlich erstmal die Steuerung im Griff, die Schwächen der Gegner gefunden und diverse Upgrades hinter sich gebracht, beginnt ein durchaus motivierender Kreislauf der zum Weiterspielen einlädt.

[b]Trotz Only-Singleplayer viel Abwechslung[/b]
Wolfenstein II hat dies aber auch seiner reichhaltigen Welt zu verdanken, denn auch wenn ein großteil in der kleinen Stadt Roswell stattfindet, haben die Entwickler für viel Abwechslung gesorgt. So besucht ihr ein U-Boot, unterirdische Regime Basen, sowie einen Nuklearversuchten Ort der als letzter Schlag des Regimes gezeichnet bleibt. Aber auch Roswell hat viel zu bieten, denn hier trefft ihr auf jede Menge interessante NPC’s die mit diversen Smalltalk zum verweilen einladen. Es ist ziemlich spannend den gelungenen Dialogen zu folgen und mehr über diese abstrakte Welt und die Weltanschauung zu erfahren. Vor allem weil all dies auch immer mit ein wenig Gänsehaut einhergeht. Denn auch wenn die Entwickler Wolfenstein II zu jeder Zeit überspitzen und so klar machen, dass dies eine nicht tolerierbare Weltanschauung ist, bleibt diese gewisse Kenntnis, dass solche Regime tatsächlich existiert haben.

[b]Upgrades und Erfahrung[/b]
Und seid ihr dann doch mal Satt der Hauptstory zu folgen, könnt ihr auch einfach einen der zahlreichen Nebenauftrage annehmen, bei der es Extraausrüstung zu verdienen gibt. Denn jede Waffe die ihr findet könnt ihr in mehreren Stufen upgraden. Dazu benötigt ihr jedoch Kits, könnt so aber für unterschiedlichste Situationen das passende Equipment craften. Teils ist das auch Spielentscheidend, denn die Gegner haben teils nur wenig Schwachstellen, bei der es sogar radikale Lösungen wie Panzerbrechende Munition bedarf.

Aber das ist immer noch nicht alles, denn euch das direkte Einsetzen von Fähigkeiten bringt euch weiter. So könnt ihr Fähigkeiten gezielt Upgraden, indem ihr diese einfach einsetzt. Seid ihr eher von der Schleichfraktion und möchtet Gegner durch Hinterhalt ausschalten, könnt ihr hier durch den Einsatz dieser Fähigkeiten upgrades erhalten, wodurch ihr euch geduckt schneller bewegen könnt. Wer lieber offensiv unterwegs ist, der kann beim Zielen einen Schadenbonus Skillen.

Fazit: Jup – Wolfenstein 2 The New Colossus hat uns richtig gut gefallen. Bethesda schlägt damit erneut einen weg ein, der bei anderen Publishern als nicht Gewinnbringend verschrien wird. Es bleibt zu hoffen das Bethesda erfolgreich bleibt und diese Konzepte am Leben halten kann.

Fraglich bleibt natürlich, ob jeder Spieler mit dieser Form von Gameplay zurrecht kommt. Viele haben sich an Autoheal gewöhnt und finden es womöglich Nerv tötend auf der Suche nach Medipacks mit geringen Lebensbalken nicht umgehend eine Lösung parat zu haben.

Auf der anderen Seite machen genau diese Ausbrecher dieses Spiel so interessant, da es sich in so vielen Dingen von der Konkurrenz abhebt und eben wirklich mal eine alternative bietet. Ich jedenfalls würde Bethesda einen großen Erfolg wünschen.

[b]Kaufempfehlung: Ja – greift zu![/b]